Yolanda – Geliebt, gehasst, bestaunt!

Viele haben Sie schon gesehen, doch keiner kennt Sie wirklich genau. Yolanda, die eindrucksvolle Frau im Adlergarten. Wir von den SeeEnd-Geschichten haben es geschafft, mit dieser interessanten und imposanten Dame ein Interview zu bekommen.

SeeEnd-Geschichten:
Hallo Yolanda – schön, dass Sie zugesagt haben. Meine erste Frage: Können wir uns auf das „du“ einigen?

Yolanda:
Hallo zusammen. Ja klar, gerne.

SeeEnd-Geschichten:
Wie kommt es, dass du in dieser exklusiven Lage direkt am Bodensee stehst?

Yolanda:
Alles begann mit Bernd Weber, der mich im Sommer 2015 zum Sommerurlaub am Bodmaner Hafen einlud und dann der Gemeinde den Vorschlag machte, mich anzukaufen. Der Gemeinderat konnte sich nicht entschließen, selbst dann nicht, als die Kunstfreunde Bodman- Ludwigshafen die Hälfte meines Kaufpreises aus Spenden organisiert hatten. Elke Weckbach hatte dann die geniale Idee, mir diesen, jetzigen Standort zu geben, Gemeinderats-unabhängig und trotzdem öffentlich. Winfried Kounz vom Seehotel Adler war begeistert, gab uns den Platz und machte eine großzügige Spende. Die Kunstfreunde brachten anschließend mit vielen weiteren SpenderInnen die Kaufsumme zusammen.
Akzent-Magazin, Südkurier und Wochenblatt unterstützen die Spendenaktion und  wir bekamen sogar die Großherzog Ludwig für eine festliche Überfahrt, mit vielen Begleitschiffen und einer Wasserski-Vorführung von Fleurine Bihler, bei strahlendem Sonnenschein.

Leider konnte Bernd Weber das gute Ende nicht mehr miterleben, aber seine Begeisterung und seinen unermüdlichen Einsatz werde ich ihm nie vergessen. Die Firma Hildebrand half bei der Logistik für die Überfahrt, die Firma Rettich setzte mich auf das Schiff , Rolf Moll brachte den Schwerlastkran, der Musikverein Ludwigshafen spielte zur Eröffnung, Graf Wilderich, Matthias Weckbach, Bernd Kaiser und Gertrud Ohling von Haaken hielten die Ansprachen. Es gab auch einen  Film vom SWR und Kunstfreunde, Touristik-Förderverein, sowie viele Helfer machten das Ganze zu einem tollen Event. Claudia und Norbert Maden, Bernd Kaiser, Simone Bickel und Annette Specht-Pichler von den Kunstfreunden haben das alles ermöglicht und einfach nie aufgegeben. 


SeeEnd-Geschichten:
Wenn du so da stehst, hast du ja außer deinen Schuhen nichts an.
Wie reagieren denn so die Menschen auf dich?

Yolanda:
Oh, das ist sehr unterschiedlich. Von ungläubigem Gelächter, interessiertem Bestaunen, bis zu blankem Entsetzen kann alles passieren.
Manche Frauen richten sich unbewusst auf, wenn sie vor mir stehen. Das ist für mich das Schönste!

SeeEnd-Geschichten:
Und warum machst du das?

Yolanda:
Ich sehe mich als Galionsfigur für alle Frauen, die sich gerade zu dick, zu laut oder sonst wie aus dem Rahmen fallend empfinden und möchte sie in  ihrer Weiblichkeit bestärken. Wenn ihr mich anschaut, könnt ihr innerlich einen kurzen Urlaub von Disziplin und Vernunft machen, der Realität entfliehen und euch Raum nehmen – eben so wie ich. Oder euch aufregen, ganz wie ihr wollt. Ich muss nicht allen gefallen und ihr auch nicht. Hauptsache, wir gefallen uns! 

SeeEnd-Geschichten:
Seit wann leistet du denn diese Überzeugungsarbeit?

Yolanda:
Angefangen hat alles 2002, im Studium meiner Schöpferin. Das Thema damals war: Lebend großer Akt. Doch auch zwei Meter konnten mich nicht fassen – ich brauchte viel mehr Raum, um all meine Energie zu entfalten und wurde am Ende 3,20 m hoch. Miriam hatte zwar ein kleines Modell von mir, doch dann wollte sie unbedingt eine gerade Hüfte mit geneigtem Oberkörper kombinieren. Anatomisch unmöglich, aber ich habe es geschafft und ihr nebenbei ihr erstes wichtiges Thema geschenkt: Das Idol aus dem vermeintlichen Anti-Ideal!
Ich wurde dann in Bronze gegossen und 2006 von der Investitionsbank Berlin angekauft. 10 Jahre später schließlich in Epoxidharz hier in Ludwigshafen geformt. Mit mir hat alles angefangen, aus mir entstand der weibliche Archetyp, der bis heute das Schaffen und die Werke von Miriam Lenk bestimmt.

Studio von Miriam Lenk

SeeEnd-Geschichten:
Gibt es dich auch in etwas handlicherem Format?

Yolanda:
Ja, es gibt zwei Edition in 15,21 cm und in 64 cm. Im Seehotel Adler oder direkt bei www.miriamlenk.de. Der Erlös fließt in soziale Projekte.

SeeEnd-Geschichten:
Yolanda, wir sagen danke für dieses aufschlussreiche Interview mit dir. Hoffentlich sehen dich die Menschen hier am SeeEnde nun mit noch neugierigeren Augen.

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