Löwen – Theater, Tanz und Lumpenball

Das heute leerstehende Hotel „Zum goldenen Löwen“ hat schon wahrhaft goldene Zeiten erlebt. In der Nachkriegszeit war der „Löwen“ das Lokal in dem sich die Häfler zum Tanzen trafen, aber bevor es das katholische Gemeindezentrum gab, fanden auch die wesentlichen Fastnachtsveranstaltungen und die Theaterabende im „Löwen“ statt.

In der Adventszeit veranstalteten die örtlichen Vereine jeweils ihr Theater im „Löwen“. Die Kinder freuten sich Sonntag Mittags auf die Generalprobe, die man vor den Dorfkindern abhielt. Am Abend wurde es dann ernst. Wobei so ernst nun auch wieder nicht, es waren meist Lustspiele und/oder Bauernschwänke, die aufgeführt wurden.

Die Reihenfolge war immer die gleiche: Der Sportverein eröffnete die Theatersaison, es folgten der Musikverein, der Gesangverein und der Turnverein bot das Finale.

Der „Löwen“ etablierte sich in den Nachkriegsjahren auch zu einem der beliebtesten Lokale zum Tanzen am Seeende. Es gab in Ludwigshafen zwar auch noch das Hotel „Adler“ am See, das Höhenhotel „Fregatte“ und das Café „Martin“ in denen ebenfalls regelmäßig getanzt wurde, aber die Häfler und das „einfache“ Volk aus dem Häfler Hinterland tanzte im „Löwen“. „Adler“ und „Fregatte“ waren den meisten Häflern zu exklusiv oder zu teuer.

Zu den Tanzabenden im „Löwen“ seien die Auswertigen, die Leute aus den umliegenden Gemeinden, ursprünglich gelaufen. Der geschäftstüchtige Löwenwirt, Fritz Glöckler, ließ sein Tanzpublikum dann aus den Nachbargemeinden Anfangs mit einem LKW nach Ludwigshafen karren, auf dessen Ladefläche Bänke montiert waren. Gegen Ende der Tanzabende wurde halbstündlich ausgerufen, welche Gemeinde als nächste angefahren wurde und wer jetzt nachhause fahren musste. Im Laufe der Jahre leistete er sich einen Reisebus für seine Gäste und gründete damit auch noch ein Reisebusunternehmen.

An Fastnacht war der „Löwen“ ebenfalls das Epizentrum des Ortsgeschehens. Er erlebte legendäre „Bunte Abende“ und das Highlight des Jahres war der „Lumpenball“. Dort ging es nicht zimperlich zur Sache: Gelegentlich flogen die Fäuste und die Hotelzimmer sollen des Öfteren für ein kurzweiliges Vergnügen angesteuert worden sein.

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