Ansichtskarten – Zeitzeugen und Werbeträger

Ansichtskarten von Bodman und Ludwigshafen?
Ja es gibt sie noch, wenn auch nicht mehr viele. Im Supermarkt sind noch zwei Dorfansichten aus der Vogelperspektive zu finden. Wer sich im Ort allerdings auskennt, stellt schnell fest, dass es sich dabei nicht um die aktuellsten Aufnahmen handelt. In Bodman ist z.B. das Gebiet oberhalb der Unteren Schlosshalde zwischen Burgstraße und Friedhofstraße noch nicht bebaut. In Ludwigshafen sind noch das Tox-Dübel-Werk und das Park-Café zu sehen und die Wohngebiete Am Gießbach und Salzbachäcker sind noch nicht erschlossen.

Natürlich liegen auch in den Touristenbüros der Gemeinde noch einige Ansichtskarten und Souvenirs aus, die bei den Besuchern die Erinnerung an eine schöne Zeit am SeeEnde wach halten.
Diese Luftaufnahme ist neueren Datums.

Früher lagen Ansichtskarten in größerer Auswahl in jedem der vielen kleinen Läden und in allen Hotels aus. Sie zeigten markante Gebäude und landschaftliche Attraktionen, Kirche, Ruine, Schloss, Hotels, Uferpromenade, Hafen, Strandbad, idyllische Plätzchen etc..
Um die Herstellung der Ansichtskarten kümmerten sich oft engagierte Bürger und Unternehmer. Sie gründeten dazu eigene Verlage, wie zum Beispiel Franz Hermann und E. Müller aus Bodman oder Joseph Weiss und Philipp Schappeler aus Ludwigshafen.

Gastronomie- und Gemischtwarenbetriebe, so klein sie auch waren, nutzten die Ansichtskarten als Werbeträger. Sofern sie nicht einen Aufdruck auf der Rückseite in Auftrag gaben, versahen sie diese mit ihrem Stempel.

Doch die Ära der Ansichtskarten ist vorbei. Heute sind es nur noch ganz wenige, die Ansichtskarten unter Zuhilfenahme vieler Menschenhände und verschiedenster Transportwege -zu Land, zu Wasser und in der Luft- auf eine oft lange Reise schicken, um beim Adressaten nostalgische Gefühle auszulösen? Ansichtskarten, die früher oft erst ankamen, nachdem der Absender schon seit einigen Tagen aus dem Urlaub zurückgekehrt war. Ja, bei wem beschwören Ansichtskarten überhaupt noch nostalgische Gefühle herauf?

Menschliche Kommunikation findet heute digital und in Lichtgeschwindigkeit statt.

Kein mühsames Beschriften mit einem Stift, keine Besorgen und „eigenhändiges“ Ablecken von Briefmarken mehr. Man muss auch keine Auswahl mehr treffen, welche Ansicht man welchem Bekannten, Freund oder Familienmitglied schickt. Niemand ist mehr der Motivauswahl eines anderen Fotografen ausgeliefert. Nein! Nur wenige Klicks und die eigenen Eindrücke von Sehenswürdigkeiten, Ereignissen, Aktivitäten, Buffets, Menüs, Portraits und Selbstportraits (Selfies genannt) aus zahllosen Perspektiven werden einzeln oder als umfangreiches Fotoalbum in Bruchteilen von Sekunden an sämtliche Kontakte des Adressbuchs übertragen resp. „geteilt“.
Unglaublich und wunderbar!

Aber fast so schnell, wie sie im Handy oder iPhone aufpoppen, gehen sie danach im unendlichen Cyberspace und im Meer der Bilder auch wieder verloren.

Ansichtskarten dagegen, die über hundert Jahre alt sind, lassen sich immer noch in privaten Sammlungen und Antiquariaten finden. Wir haben einige davon erwerben und aus privaten Alben kopieren können. Sie zeigen ohne viel Worte, die bauliche Entwicklung unserer Gemeinde und erinnern an manches Gebäude, das es so heute nicht mehr gibt. Sehen Sie selbst.


Ansichtskarten – Zeugen unserer Dorfentwicklung

Bodman

Ludwigshafen


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