Ein Taschentuch einen Rotzlumpen zu nennen, ist etwas dreist und wird den vielfältigen Funktionen, die dieses Stück Stoff zu erfüllen in der Lage ist, ganz gewiss nicht gerecht. Schließlich ist es nicht nur für Nasenschleimbeseitigung gut. Es kann ebenso Tränen trocknen, ein Werkzeug weiblicher Verführungskunst sein, die Eleganz eines Herrenanzugs unterstreichen, als Erinnerungshilfe dienen -einmal geknotet- und mit Knoten an allen vier Ecken als Sonnenschutz Verwendung finden.
Nichts desto trotz ist natürlich eine seiner häufigsten Aufgaben, das Nasensekret bei sich zu behalten und nicht mit den nackten Fingern irgendwo in die Weltgeschichte zu schnippen. Weil aus hygienischen Gründen beides als gleichermaßen bedenklich empfunden wird, greift man seit über einem Jahrhundert lieber zu seinem neuzeitlichen Vertreter, dem Einweg-Papiertaschentuch aus Zellstoff „Tempo“, „Kleenex“, „Wisch&Weg“, etc.
Das Papiertaschentuch wurde zum ersten Mal vor etwas mehr als 125 Jahren, anno 1894, vom Fabrikanten Gottlob Krum in Göppingen erfunden, ohne im Volk Gefallen zu finden. In den schwungvollen 1920er Jahren unternahmen Oskar und Emil Rosenfelder in Nürnberg dann einen zweiten Versuch und landeten mit ihrem Produkt unter dem Markennamen „Tempo“ einen fulminanten Erfolg. Damit war das Ende des Rotzlumpens besiegelt.
Praktisch aber unromantisch. Zwar müssen Papiertaschentücher weder bestickt noch gewaschen und gebügelt werden, aber man wird sie sich auch nicht in die linke Brusttasche seines Smokings stecken, und ganz bestimmt wird man einer Dame kein fallengelassenes „Tempo“ nachtragen.
Raanë | Rote Bete |
rääs | scharf schmeckend; zu stark gesalzen |
Rachëbutzer | Schnaps |
Ragúschter | Schlitzohr |
Rälle | Kater |
Rand Halt din Rand! | Mund Halt den Mund! |
Rankë Großer Rank / Zigeunerrank | starke Kurve, Kehre Haarnadel-Panoramakurve der Bergstraße, wo früher häufig Sinti und Roma ihre Wagen stehen hatten. |
Rännë | Straßenrinne |
Ranzë | Bauch, Leib |
Ranzëpfiifë | Magengrimmen, Bauchschmerzen |
räsoniirë | kritisieren, nörgeln |
ratzë | schlafen |
ratzebutz | ganz und gar |
Ratzefummel | Radiergummi |
Ratzmuus | Ratte |
Reeslekeel | Rosenkohl |
Rôä | Hang, Abhang, Rain |
rôflë | einen Reif vor sich hertreiben (altes Kinderspiel) |
reigschmekkt | zugezogen |
Reissmateis | Rheumatismus |
rengelë | regnen |
Renkele, Runkele | Brotende, -anfang |
Ribele | Nudeleinlage für Suppen; kleine Teigbrösel aus einem festen Nudelteig, der zwischen den Händen zerrieben wird |
riëbig | still, ruhig |
Riëssel | Nase |
ring, ringer Dees hetscht ringer si g’lô. Hetscht ringer s’Muul g’haltë. Dem gôt d’Arbet ring vu de Hand. | leicht, besser, lieber Das hättest du besser sein lassen. Hättest du besser deinen Mund gehalten. Der tut sich leicht bei der Arbeit. |
Ripp | durchtriebene oder streitsüchtige Frau |
Röhrle | Trinkhalm |
Rolle machë | urinieren (bei Kindern) |
rollig | brünstige Katze |
rösch / reesch | knusprig, dunkel gebacken |
Rossbollë | Pferdeapfel |
rossë | sich wild, ungestüm gebärden |
Rossgotte | derbes Frauenzimmer |
Rotz | Nasen-, Rachenschleim |
Rotzbuë | frecher Bursche, Bengel |
Rotzlumpë | Taschentuch |
rubbelig | rau |
rubis und stubis | ganz und gar (z.B. alles aufessen) |
Ruëchen | Haubentaucher |
rumdrukksë | um den heißen Brei reden |
Rummëtë | Aufräumerei |
rumfuurwerkë | planlos herumschaffen |
rumgurkë | ziellos umherfahren |
rumpflig Rumpflë | runzelig, faltig, zerknittert Falten |
Runzlë | Stirnfalten |