Manche Ereignisse hinterlassen bleibende Eindrücke, so war es auch am 22.09.1973 als die Mosterei Sinner brannte. Die Feuerwehr Ludwigshafen rückte aus, nur mit ihrem Handwagen, um diesen Brand zu löschen. Angesichts dieser brenzligen Situation war das unmöglich und so musste sie von vielen Nachbarwehren unterstützt werden – wertvolle Zeit ging verloren. Angesichts dieses einschneidenden Ereignisses, beschloss die Gemeinde Ludwigshafen die Anschaffung eines morden Löschfahrzeugs. Man entschied sich für das Fahrzeug 16/8 (LF 16) von Magirus Deutz. Dieses Löschfahrzeug hatte einen Neupreis von 120.000 DM. Damit waren die Investitionen noch nicht getan, das Fahrzeug benötigte eine neue Garage, denn der alte Stellplatz, in der der Handwagen stand, war viel zu klein. Also entschied man sich neben dem Farrenstall eine neue Garage für die LF16 zu bauen. Allerdings war die Bauzeit länger, als die Anschaffungszeit des neuen Löschfahrzeugs. Eine Behelfslösung wurde gefunden und zwar in einer Bootsgarage der neuen RS-Bauten in der Talstraße.


Im Jahre 1977 beschloss die Abteilung der FFW-Ludwigshafen der Bevölkerung zu zeigen, für was in den letzten Jahren so viel Geld investiert wurde und wie leistungsstark die Feuerwehr dadurch geworden ist. Geplant war ein Tag der offenen Tür, der mit einer Leistungsschau die Fähigkeiten der FFW zeigen sollte. Aber nicht nur Löschangriffe und technische Hilfe bei Verkehrsunfällen wurden gezeigt, es wurde auch bewirtet mit einem reichhaltigen Angebot an Speisen und Getränken. In den folgenden Jahren entwickelte sich der Tag der offenen Tür zu einem heimatlichen Herbstfest, auch immer mehr Kameraden aus den umliegenden Wehren kamen zu Besuch. 1980 wurde aus dem kleinen Tag der offenen Tür der erste Dorfhock. Die Fahrzeughalle wurde kurzerhand mit einem Zelt verlängert und mit Verpflegungsständen und Biertischgarnituren bestückt. Dieser Dorfhock begann am Samstagabend mit einer Live-Band. Am nächsten Sonntagmorgen spielte der MVL unter der Leitung von Emil Renner zum Frühschoppen auf. Das gesamte Wochenende zeigten die Floriansjünger, was sie mit den Gerätschaften alles leisten können – Retten, Löschen, Bergen, Schützen. Nach einigen Jahren Erfahrung mit dem Dorfhock, einigten sich die Kameraden auf eine Tagesveranstaltung am Sonntag, was sich bis heute bewährt hat.


Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Dorfhock zu einem kleinen Volksfest speziell für Einheimische, die den Dorfhock als Ende der Open-Air Veranstaltungszeit und den Beginn der Herbstzeit sehen. Aber auch für Touristen und Gäste aus dem Umland ist es ein sehr attraktives Fest, zu denen auch etliche Feuerwehren mit einer weiten Anfahrt gehören, wie z.B. wie Rosenau, Mügeln, Ehingen oder Fürstenberg. Hierfür war Dieter Senger maßgebend verantwortlich, der die Freundschaften unter den Wehren über die Landesgrenzen aufrecht hielt. In den nun 45 Jahren Dorfhock, war dem Fest stets gutes Wetter beschieden. Lediglich fünf Mal gab es Regen, aber eher zum Festende oder zum Aufräumen am nächsten Morgen.



Bild Mitte: Fahrzeugweihe LF 20, Pfr. Dirk Boch, Pfr. Rainer Auer, Matthias Weckbach (Alt-BGM), Heinrich Bentele, Andreas Auer
Bild Rechts, von Hinten: Matthias Weckbach (Alt-BGM), Gotthard Deuse (Alt-BGM Mügeln), Eva Deuse und Silvia Senger
Immer wieder wurde der Dorfhock von der Feuerwehr für besondere Angelegenheiten genutzt. So wurde 1989 das neue Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) und 2008 das für das LF16 ersatzbeschaffte LF 20/16 übergeben und gesegnet. Auch wurden beim Dorfhock die langjährigen Feuerwehrfreundschaften mit den Wehren aus Mügeln und Rosenau am Sonntagberg (Österreich) gefeiert.