Mensch, hond di Alte g’schufftet, ob mer’s glaubt oder id!
Wenn unsere Oma Agathe, alias d’Agget, uns mit ihrer alltäglichen Arbeitsleistung beeindrucken wollte, weil sie mal wieder der Meinung war, dass es der „heutigen“ Jugend viel zu gut gehe, dann griff sie zum rhetorischen Stilmittel der „rasenden Aufzählung“ (ein Stakato Enumeratio gewissermaßen) und zählte in atemberaubender Geschwindigkeit detailiert ihre täglichen Pflichten auf. Das klang, soweit ich mich erinnere, in etwa so:
„Uf de See usefahre und d‘Netz hole – d‘Fisch butze – d‘Fisch zum Baahof bringe und ge Koschdanz schicke – d‘Netz ufhänke – Hasefurter hole – d’Hase furtere – d‘Henne furtere – d‘ Gosse furtere – uusmischte – s’Huus uffrumme – s’Gschirr spiäle – Holz hole – Spächtele mache – aafiere und“ …. jetzt kam der Höhepunkt … „und um zwölfe kochet ho„.
Wie es dann nachmittags weiterging, habe ich mir nicht gemerkt. Aber dazwischen, also nach dem Mittagessen, gab es doch tatsächlich ein kurzes Verschnaufpäuschen.
D’Agget erlaubte es sich, ein paar Minuten zu „knoore“.
Das war nicht etwa ein geruhsames Mittagsschläfchen. Das war: den Kopf am Tisch auf zwei übereinander gelegte Fäuste fallen lassen und für kurze Zeit den Stress vergessen. Ein Kraftschläfchen oder Energienickerchen bevor es in die nächste Runde ging.
Manager nennen das heute: Powernapping.
Wie modern die Alten doch waren und wie zäh, denn Krankschreibung wegen Burn-Out war noch nicht erfunden.