„W“ wie Wekkle

Brot- und Wecken – lasst’s Euch schmecken!

Ein solcher Tischspruch reimt sich nur im deutschen Südwesten, dort wo alemannisch gschwätzt wird. Nicht anders dieser Ludwigshäfler Narrenspruch: „Am Eschpasinger-Eck, do wohnt de Möhrle Beck, er streckt de Arsch zum Fenster naus mer monnt es sei en Weck. Es isch konn Weck, es isch konn Weck, es isch de Arsch vum Möhrle Beck!

Dort, wo ein Brötchen „Brüütsche“ (Köln), „Semmel“ (Bayern), „Rundstück“ (Hamburg), „Schrippe“ (Berlin) oder „Büürli“ (Deutsch-Schweiz) heißt, wird man sich als „Dichter“ oder mit einer Weckle-Bestellung in der Bäckerei schwer tun.

Wasserwecken, Doppelwecken, Paarwecken, Schild … „Wie bitte?“

Ein „Schild“ (links) ist gewissermaßen ein doppelter Doppel- oder Paarwecken, in Bäckereien kaum noch zu finden.

Der Begriff „Weckle“ entwickelte sich aus dem germanischen „wegja“ für Keil. In der schwäbischen Ausdrucksweise „Wegga“ klingt der Wortursprung noch durch.  Die Form des Spaltwerkzeugs aus Holz oder Eisen hat sich vermutlich auf einen länglichen, an den Enden spitz zulaufenden Brotlaib übertragen.

Die Rekonstruktion des „Spitzweckens von Ovelgönne“ (einer Gemarkung der Hansestadt Buxtehude) stützt diese Vermutung. Bei diesem Brotrest handelt es sich um das älteste erhaltene Kleingebäck Europas. Außergewöhnlich daran ist u.a. die Feinheit des verwendeten Weizenmehls, das in seiner Korngröße modernen Mehlsorten nahe kommt. Das Relikt stammt vermutlich aus der frühen Eisenzeit um 800–500 v. Chr.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Begriff „wegja“ über das Altdeutsche zur heutigen Grundform „Weck“. Heute verwendet man den Ausdruck „Weckle“ nur noch für Kleingebäck.

Das germanische Grundwort findet sich neben dem Alemannischen auch in anderen europäischen Sprachen wieder. Im Niederländischen ist der „wig“ ein Keil, im Englischen heißt er „wedge“ (Keil, Stück, Ecke). „Wedges“ nennt man neudeutsch auch die knusprig fritierte Kartoffelschnitze, die heute alternative für Pommes frites angeboten werden.

ë wëngein wenig
ë wëngeleein ganz klein wenig
Mir wänd it.Wir wollen nicht. Nicht mit uns.
Wäggelekleiner Wagen
wäggelëhin- und herschieben (z.B. Kinderwagen)
Wakkësgroßer Steinbrocken
WarKinder, Kinderschar (abschätzig)
Wawitt?
Wawitt au du?
Was willst du?
Du hast gar nichts zu wollen. Du hast hier nichts zu melden.
WefzgWespe
wëggëdëmdeswegen
Wekkë, WekkleBrötchen
wellëwëgjedenfalls, natürlich, trotzdem
wëmmërwenn wir
wëmmër wändwenn wir wollen
WertigWerktag
WertighääsArbeitskleidung
wëttërëschimpfen
wettsch möchtest du?
wetzëschärfen; flitzen, schnell rennen
widderborschtigeigensinnig, trotzig, störrisch
WiinäätëWeihnachten
wischt
hott
Zuruf für Zugtiere „nach links!“
Zuruf für Zugtiere „nach rechts!“
wissawíigegenüber
wonááwohin
wonialemannische Allzweck-Konjunktion: als ich, während ich, wo ich, den ich, die ich, das ich, …
worgëwürgen
wosches
etz wosches
weißt du’s
Jetzt hab ich`s Dir gesagt.
wuëtëwilld herumtoben
WutzSchwein

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