„S“ wie Sënsëdëngler

„D’Nämme fu miinë Schwesterë fanget alle mit ‚S‘ a: s’Mariile, s’Bertele, s’Lisele. Nu Zoffie, die fangt mit ‚Z‘ a.“

Wenn man früher der Meinung war, dass jemand zu nichts nütze oder nur für wenig zu gebrauchen sei, dann schimpfte man ihn einen Sënsëdëngler. Aber so einfach ist die Sache nicht. Das Sensendengeln mag eine eintönige, gleichförmige Tätigkeit sein, aber eine stupide und simple ist sie in keinem Fall. Denn bei jedem Schlag auf das Sensenblech kommt es auf Fingerspitzengefühl (heute besser bekannt unter dem Begriff „Feinmotorik“), Treffsicherheit, Materialkunde und Rhythmusgefühl an. Nur so ist es möglich, der Sense immer wieder ihre „rasiermesserscharfe“ Schneide beizubringen, ohne dass sich die Schnittfläche dabei biegt, wellt oder danach schartig wie ein Brotmesser aussieht. Ich bezweifle, dass ein jeder oder eine jede von uns heute spontan dazu in der Lage wäre.

Können und Kunstfertigkeit sind nicht gleichzusetzen mit Komplexität. Leonardo da Vinci soll auf die Aufforderung, sein Können unter Beweis zu stellen, nur einen Kreis gezeichnet und abschließend einen Mittelpunkt gesetzt haben zur anfänglichen Verwunderung der Anwesenden. Beim Nachfahren mit einem Zirkel vom eingezeichneten Punkt aus, hätten dann die Kreislinien zu 100% übereingestimmt zur erneuten Verwunderung der Anwesenden.

Ebenso wenig sind die Begriffe „einfach“ und „simpel“ gleichbedeutend.
Denn: Ein Sensendengler macht zwar einen „einfachen Job“, aber er ist alles andere als ein Simpel.

Wie Sensendengeln und andere Laute der Vergangenheit klingen, kann man sich im Beitrag „Als die Kirchturmuhr noch um Mitternacht schlug“ anhören. Dass es auch bei „einfachen“ Arbeiten auf die ganze Geistesgegenwart des Menschen ankommt, lässt sich im Beitrag „Knorkes Misere“ nachlesen.

SäggësSäge
saichë (soachë)pinkeln; regnen
Saicher (Soacher)kleiner, frecher Bursche
Sakkzemend!Sakrament (Fluch)
SaläärLohn
sapperlotAusruf der Verwunderung/Verägerung
SarrasRausch
sauëschnell rennen/fahren; stark regnen
SaukrippelSaukerl
SeebrunzrechtBegriff für die Privilegien der Einheimischen
SeierSieb
SekkelDepp, blöder Hund
sekklëherumrennen
sell isch lëtzdas sieht nicht gut aus
sell, desell, diselljenes, jener, jene
sëllëwëgdeshalb, deswegen
sëllediejenigen, jene
sëllmôldamals, jenes Mal
Sënkel
i de Sënkel stelle
uff de Sënkel go
Senkblei
hart zurecht weisen
auf die Nerven gehen
SënsëdënglerNichtsnutz, Taugenichts
Serbela Bockwürstchen
SichelhänkeAbschlussfest zur Ernte
Siëchschlauer Kerl, Satansbraten, Schlitzohr
siëchlëhängengebliebene Früchte nachlesen
si lôsein lassen
SilôtSalat
sim mersind wir
Simpeldummer Kerl
siniirënachdenken
SoapfëSeife
sódeleso, das wär’s
sott/sotted
er sott mer hëlfë
soll, sollte/sollten
er sollte mir helfen
sottigederartige, solche
süffigleckeres Getränk
sukklësaugen
Suurëssësaueres Gericht aus Innereien
suschtsonst
SuuSau
SuublôterSchweinsblase
Suufëtë Trinkgelage
SuuludeSchmutzfink
SuunigelSchmutzfink

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