„T“ wie Taucherle

Das Taucherle gehört zum Seeende wie das Schilf und die Pappeln. Sein lautes „tück“, sein explodierendes „pix“ oder manchmal bellendes „köw“ zählen zu den vorherrschenden Tierstimmen am See.

Das Taucherle hat einen ausgeprägten Sinn für soziale Gemeinschaft und Familienleben mit klarer Aufgabenteilung. Es ist das ganze Jahr über in großen Trupps unterwegs. Nur zur Balzzeit im Frühjahr scheint es mit der Freundschaft vorbei zu sein, wenn das Taucherle durch heftige und sehr leidenschaftlich geführte Revierkämpfe auf sich aufmerksam macht. Und auch zur Brutzeit verteidigen die Paare ihr Revier vehement.

Beide Elternteile kümmern sich um den Bau des Nestes. Meist schleppt das Männchen einen Großteil des Materials an, das vom Weibchen dann verbaut wird. Zusätzlich zum Brutnest baut das Männchen oft noch 1–2 Ruhe- und Schlafnester für die Jungen. 4–5 Wochen werden die Jungen von den Eltern im Familienverband geführt und gefüttert. Dabei hält sich ein Teil der Jungen mit den roten Köpfchen an den Vater, der andere Teil an die Mutter. Diese kümmern sich jeweils nur um „ihren“ Teil.

Taucherle können recht alt werden. Das älteste beringte Exemplar, das bislang gefunden wurde, brachte es auf 20 Jahre und sieben Monate. Grundsätzlich haben die Bestände in Europa in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Das Taucherle profitiert dabei als Allesfresser sehr von der Einwanderung der Dreikantmuschel und von privaten Winterfütterungen. In Baden-Württemberg nehmen die Bestände jedoch langsam ab, ohne dass dies bislang zu einer Gefährdungseinstufung geführt hätte.

Das Taucherle hat viele Namen. Lateinisch heißt es „Fulica atra“. Wegen der auffallenden Blesse seines Hornschildes über dem Schnabel wird es auch „Blesshuhn“ genannt. Dabei ist es weder mit Hühnern noch mit Enten oder Schwänen verwandt, wie man schon an den Füßen erkennen kann.

Es wäre nicht ganz falsch, das Taucherle als kleinen, schwimmenden Kranich zu bezeichnen, denn nach zoologischen Kategorien wird es der Ordnung der Kranichvögel und der Familie der Rallen zugerechnet. Dies hat ihm auch den Namen Blessralle eingebracht.

Bei uns am Seeende wird das Taucherle seit altersher auch „Belchen“ und wegen seines schwarzen Federkleids auch „Mohrle“ genannt. Und wir wünschen uns natürlich, dass dieser Name die derzeit unerbittlich und doktrinär geführte Debatte über korrekten Sprachgebrauch unbeschadet übersteht und das „Mohrle“ nicht zu einem M-Wort-Wasservogel wird. So wie wir auch hoffen, dass Michael Mohr seinen Nachnamen behalten kann und -sollte er mal wieder einen so allseits beliebten Kiosk am See wie zuvor betreiben wollen- er diesen dann auch erneut „s Mohrle“ nennen darf.

Tatzëaus der Mode gekommene Betrafung eines Schülers unter Zuhilfenahme eines Rohrstocks
TaucherleBlesshuhn, Blessralle
TrallareSimpel
TrimmlerTraumtänzer
trimmlig
mir isch es trimmlig
schwindlig
mir ist schwindlig
TrogelDreiangel, kleiner Anker (Fischersprache)
troolë
Fässle troolë
trollen, purzeln
sich umarmen und seitwärts gemeinsam einen Hang hinunterrollen lassen (am liebsten mit dem anderen Geschlecht, Kinderspiel)
TrottwarBürgersteig
TschakeDohle
Tschinkelefrüher abschätzig für Gastarbeiter italienischer Herkunft (von ital. cinque = fünf)
Tschoalegutmütiger, ungeschickter Kerl
TschopëJacke
tuschurimmer, an einer Tour
tutswittsofort, schnell

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