Mitunter „Land unter“

Es hatte seinen guten Grund, weshalb unsere prähistorischen Vorfahren seit der Jungsteinzeit vor über 7000 Jahren und noch während der Bronzezeit (2200 – 800 v.Chr.), also ca. 5 Jahrtausende lang, ihre Häuser auf hohe Pfähle stellten. Ihre beeindruckenden Kulturleistungen wurden von der UNESCO im Jahr 2011 mit der Auszeichnung „Weltkulturerbe“ geehrt und können in der spannenden Broschüre „Pfahlbauten um die Alpen“ bewundert werden, die der Förderverein Museum Bodman-Ludwigshafen auf seiner Website zum Download bereit hält.

Wären die Bewohner im unteren „Unterdorf“ von Luwigshafen ihrem Beispiel gefolgt, hätten sie 1817 keine Nassen Füße bekommen, als der See über die Ufer trat und offenbar bis fast zur heutigen Polizeistation in der Sernatingenstraße vordrang. Der Hochwasserstand lag damals bei 6,36 m und war der bisher höchste seit Beginn der Hochwasseraufzeichnung.
Solche Exzesse der Natur werden seit dem Bau der Bodenseegürtelbahn durch den Bahndamm verhindert. Aber unterhalb desselben kann es dennoch vorkommen, dass man mitunter die Parkanlagen mit dem Schlauchboot befahren kann und der Rathauskeller ausgepumpt werden muss. So zuletzt geschehen im Jahre 1999, als der Pegel einen Stand von 5,65 m erreichte.

Auf seiner Facebookseite „Zwei Orte eine Gemeinde“ hat Andreas Eppler die Hochwasser-Ereignisse seit Beginn der Aufzeichnung dokumentiert.

Der Bodensee ist, muss man wissen, ein voralpiner Gebirgssee. Sein Wasserspiegel ist starken jahreszeitlich Schwankungen unterworfen. Im Winter, wenn die Niederschläge in den Alpen in Form von Schnee gebunden sind, nimmt er ab. Im Frühling zur Zeit der Schneeschmelze nimmt er wieder zu. Wenn sich zum Schmelzwasser dann im Sommer noch ausgiebige und lang anhaltende Regenfälle gesellen, heißt es im Uferbereich „Land unter“, und einige Seeanrainer wünschten sich, ein Fundament aus Pfählen unter ihrer Heimstatt zu haben, wie es einst in grauer Vorzeit gang und gäbe war.

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